„Das gräuliche Festmahl“ ist der Untertitel von Netroys letztem Stück, einer Satire zum Thema Wilde und Zivilisierte.
Die Handlung spielt auf „einer der fernsten Inseln in Australien“, wo noch Eingeborene als Menschenfresser ihr Unwesen treiben. Fatal an dieser Ernährungsform ist, dass die Inselbewohner ihre eigenen Ressourcen in Gestalt ihrer Frauen verzehrt haben und nur noch Atala, des Häuptling Abendwinds Tochter, übrig geblieben ist. Sie hatte sich gerade in Arthur, einen auf die Insel verschlagenen Fremden verliebt, als man beschließt, ihn als Festmahl dem Häuptling Biberhahn von der Nachbarinsel zu servieren.
Das Szenario ist perfekt, als sich Arthur als Sohn des Gastes erweist, den dieser vor Zeiten zur Ausbildung nach Europa geschickt hat und der gerade im Begriff war, in seine Heimat zurückzukehren. Nestroys Stück ist eine Bearbeitung einer Operette Jacques Offenbachs. Stark ist in dem kolonialen Satyrspiel der zeitkritische Unterton herausgearbeitet: Nestroy verteilt Seitenhiebe auf aktuelle politische Ereignisse und ergießt Spott über den anwachsenden Nationalismus und Kolonialismus der europäischen Völker.